Spannender Austausch mit Franziska Giffey zu Corona-Auswirkungen auf Familien, Senioren, Frauen und Jugend

12. August 2020

Auf Einladung des heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese gab es diese Woche einen spannenden Online-Austausch mit Franziska Giffey und Vertreter:innen der Frauenberatungsstellen und Mehrgenerationenhäuser (MGH) aus dem Sauerland sowie Üwen Ergün, dem Geschäftsführer vom KinderRechteForum, Erik Rahn, dem Koordinator des Projekts „Alt und Jung – Chancenpatenschaften“ für die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros und Birgit Reiche, Pfarrerin und Mitarbeiterin der evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., die sich mit ihrer Beratung um Sexarbeiter:innen kümmert.

Gemeinsam wurde über die vielfältigen Auswirkungen von Corona auf das gesellschaftliche Zusammenleben diskutiert. Michaela Kuse vom MGH Familienzentrum Leuchtturm Brilon e.V. berichtete von Familien und Alleinstehenden, die durch die Pandemie teils mit depressiven Episoden oder einem Arbeitsplatzverlust zu kämpfen haben, von älteren Menschen, die durch die soziale Isolation und weit wohnende Familienangehörige Verwahrlosungstendenzen aufweisen und Niemanden zum Reden haben und von traumatisierten Flüchtlingsfamilien, die sich aus Angst vor Ansteckung völlig abschotten. Diesen Menschen ein Hilfs- und Unterstützungsangebot vor Ort zu bieten, ist den Mehrgenerationenhäusern ein wichtiges Anliegen. Gleichzeitig wies Frau Kuse darauf hin, dass jede:r selbst ein wenig Hilfe und Aufmerksamkeit anbieten kann, beispielsweise durch einen Anruf pro Tag bei einem Menschen im Umfeld, der einsam ist.

Auch die beiden Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Meschede, Jana Schlömer und Ina Tiltmann, berichteten von einem größeren Bedarf an Beratungsangeboten und einer anderen Qualität von Zuwendungen, die gerade Frauen mit psychischen Problemen während der aktuellen Situation benötigen. Neben vieler negativer Auswirkungen auf den Alltag konnten sie aber auch positive Beispiele benennen, die bei ihrer Beratung angesprochen wurden. So genießen manche Familien das Mehr an gemeinsamer Zeit zuhause durch Home Office und Home Schooling. Es würde in der Beratung deutlich, dass der Wunsch nach flexiblerer Arbeitszeitgestaltung durch die Chancen der Digitalisierung durchaus da ist und die Politik darauf entsprechend eingehen sollte.

Üwen Ergün vom KinderRechteForum wies darauf hin, dass die Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit in weiten Teilen aktuell seitens des Landes bzw. der Landesjugendämter nicht gesichert ist und man seit Monaten auf die finanziellen Zuwendungen wartet. Gerade während der Corona-Pandemie sind die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit umso wichtiger. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben.

Franziska Giffey berichtete von den unterschiedlichen Förderansätzen, die sowohl im Zuge der Corona-Konjunkturpakete als auch durch vielfältige Angebote des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in der aktuellen Lage unterstützen könnten. So wird beispielsweise die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser dadurch honoriert, dass das Programm gerade auf acht weitere Jahre verlängert und die finanziellen Mittel erhöht werden. Mit Beginn 2021 erhalten Mehrgenerationenhäuser so pro Jahr 40.000 Euro für ihre Arbeit vor Ort und helfen den Kommunen bei der Bewältigung des demografischen Wandels und vor allem bei der Schaffung fairer Teilhabemöglichkeiten, indem sie ein Ort für alle Menschen gleichermaßen sind. Franziska Giffey stellte dazu kurz das Projekt „Digitaler Engel“ vor, mit dem das BMFSFJ ältere Menschen bei der Nutzung digitaler Angebote unterstützt und so gerade während der Corona-Pandemie Chancen bietet in Kontakt zu bleiben bzw. sich mit Freunden, Familie und Bekannten zu vernetzen. Darüber hinaus will die Bundesregierung durch die neu eingerichtete Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt unter anderem auch die Digitalisierung in der Gesellschaft fördern.