Mittelstand diskutiert mit Bundespolitiker: Mit regionalen Stärken den Menschen Sicherheit bieten – Gegenpol zur fortschreitenden Globalisierung

14. Juni 2015

Quelle/Foto: Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) e.V.

HSK/Meschede. Im Rahmen der politischen Bildung und Information lud der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW e.V.) am Mittwoch (3.6.) zum 1. Politischen Frühstück im Hochsauerlandkreis ein. Zum Auftakt stand MdB Dirk Wiese (SPD) in lockerer Gesprächsrunde für Fragen, Stellungsnahmen und Antworten den Mittelstandsvertretern zur Verfügung.

Dank der kleinen Runde entstand eine sehr lebhafte und kritische Diskussion. Die Teilnehmer erlebten mit Dirk Wiese einen Politiker, der offen und sachlich diskutierte und sich auch kritischen Äußerungen fair und respektvoll annahm. Den Mittelstand bewegen viele Fragen und Probleme. In den zur Verfügung stehenden zwei Stunden konnten sicherlich nicht alle Punkte aufgenommen werden. Viel Raum nahm das in Verhandlung stehende Freihandelsabkommen TTIP mit den USA ein. Einen Beschluss darüber in 2015 sieht Wiese für sehr unrealistisch und frühestens in 2016 greifbar, da es noch einiger Korrekturen bedarf, bevor überhaupt abgestimmt werden könne. Aus dem Publikum kamen sowohl Aussagen, dass man sich nicht mit den „kriegstreibenden Amerikanern“ hierüber unterwerfen dürfe, als auch die Frage, welche Alternativen es überhaupt gibt, wo China und Indien doch schon an Europa vorbeiziehen.

Generell würden in der und für die Wirtschaft im Lande viele Chancen verspielt, weil Deutschland prädestiniert für seine Bedenkenträger sei.

Das Fachkräfteproblem, die Schulsituation und Ausbildung sind große Herausforderungen für den Kreis und Südwestfalen. Einige Projekte gibt es schon, jedoch mangelt es noch an einer nachhaltigen Kommunikation und Vernetzung, kritisierten die Teilnehmer. Besonderes Makel: Die betroffenen Jugendlichen werden kaum gefragt, was sie sich wünschen und wie sie sich eine Zukunft in der Region vorstellen können. Christoph Kloke, BVMW-Verbandsbeauftragter für den Hochsauerlandkreis, machte den Missstand auch deutlich am Beispiel der Entscheidung des Kreistages gegen die Berufsschulausbildung der Elektrotechniker am Technologie-Berufskolleg Olsberg.

Klarer Appell aus der Runde: Duale Berufsausbildung anstelle des Akademisierungswahns wieder mehr in den Fokus setzen und wirklich geeigneten Auszubildenden nach der Ausbildung ein Studium an einer Fachhochschule fördern.

Dass die Themen des Mittelstands ineinander verzahnt sind, machte die Diskussion zu Industrie 4.0 deutlich. Chancen für die Region im globalen Wettbewerb gibt es, wenn die Firmen mitziehen und sich nicht den neuen Technologien verschließen. Rüstzeiten für Maschinen können reduziert und Qualität kann optimiert werden. „Jedoch bedarf es aufgrund der intensiven Vernetzung von Daten eine neue Dimension in puncto Datensicherheit“, so der BVMW-Kreisgeschäftsführer Peter Staudt.

In einem Punkt waren sich alle einig: Der unaufhaltsam weiter voranschreitenden Globalisierung kann nur mit einer noch stärkeren Fokussierung auf die Vorteile der Regionalität ein Gegenpol und Anker für die Menschen in Südwestfalen geschaffen werden.