Knapp ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Wälder sind wahre Multitalente: Sie erfüllen viele soziale, ökologische und ökonomische Funktionen für die Gesellschaft, für das Klima und für die Natur. Sie produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe, binden CO2, regulieren den Wasserhaushalt, verhindern Erosion und Verödung und sind nicht zuletzt wertvolle Lebensräume für Insekten, Pflanzen, Vögel und Säugetiere.
Aus der Forstwirtschaft stammt der Begriff der Nachhaltigkeit. Es soll nur so viel Holz geerntet werden, wie nachwachsen kann und somit das sich selbsterhaltende Ökosystem Wald nicht gestört werden. Der Wald hat neben der wirtschaftlichen auch eine historisch lange, hohe kulturelle und emotionale Bedeutung in Deutschland.
Doch die Folgen des Klimawandels wie Dürre, Hitze sowie Extremwetterereignissen aber auch Brände setzen den Wäldern in Deutschland immer deutlicher zu. Zusätzlich werden die Wälder durch den Eintrag von Luftschadstoffen und Stickstoffeinträge geschwächt. Das Ökosystem Wald kann sich nicht mehr selbst ausreichend gegen Schädlinge verteidigen und an die veränderten Klimaverhältnisse anpassen. Zu stark wirken Eingriffe der vergangenen Jahrzehnte in die Baumartenzusammensetzung, die in einigen Regionen zu Monokulturen führten.
Die in den letzten beiden Sommern entstandenen wirtschaftlichen Schäden aufgrund von Dürre und Schädlingen sind enorm. Nach Schätzungen der Bundesländer sind alleine in den letzten zwei Jahren
rund 70 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Dies entspricht in etwa der durchschnittlichen Einschlagmenge im gleichen Zeitraum. In vielen europäischen Staaten zeigt sich dieselbe Problemlage. Von Hitze, Borkenkäfer und Bränden ist fast ganz Mittel- und Südeuropa betroffen.
Die Folgen sind für die Natur und das Klima teils dramatisch und auch in der Forst- und Holzwirtschaft bereits klar zu erkennen: Das Überangebot an Holz lässt die Preise fallen, die Sägewerke sind
voll ausgelastet und gleichzeitig bleibt das Schadholz oft zu lange in den Wäldern liegen, wodurch sich Schädlinge weiter ausbreiten können. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen.
Die Koalitionsfraktionen haben auf Initiative der SPD-Bundestagsfraktion in einem parlamentarischen Antrag (Drucksache 19/11093) die Bundesregierung aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um auf die Waldkrise zu reagieren und den Waldumbau voranzutreiben. Dazu zählen u.a.:
- weg von Monokulturen hin zu einem stärkeren, klimarobusteren Waldumbau;
- schnellerer Abtransport und Verwertung von Schadholz;
- bessere Brandprävention und Brandbekämpfung.
Die aktuellen Vorschläge des Bundesumweltministeriums nehmen bereits wichtige Punkte des Antrags auf und beschreiben den Weg hin zu einem modernen Waldumbau.
Ergänzend dazu müssen folgende Maßnahmen zusätzlich ergriffen werden, um die Wälder nachhaltig zu stärken: