Der forstpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, MdB, erklärt:
„Dürreschäden und Schädlingsbefall sind derzeit in allen mitteleuropäischen Wäldern gravierend. Es ist daher zu begrüßen, dass europäische CDU-Politiker nun unserem Vorschlag folgen und die aktuelle Waldkrise zum Thema in Brüssel machen wollen. Wir Sozialdemokraten haben mit unserer Positionierung zum Waldumbau [Link: https://dirkwiese.de/wp-content/uploads/2019/08/2019-08-19-Waldumbau-und-Holzbauinitiative.pdf] und zum Start einer Holzbauinitiative bereits Vorschläge veröffentlicht, die in diese Richtung gehen. So fordern wir, dass die anstehende Reform der europäischen Agrarsubventionen dafür genutzt wird, um die europäischen Wälder besser auf den Klimawandel einzustellen. Dazu sollen zukünftig mindestens zehn Prozent des europäischen Agrarhaushalts jährlich für Waldumbau- und Krisenbewältigungsmaßnahmen aber auch zur Anlage von Agroforstsystemen zur Verfügung stehen. Damit könnten pro Jahr rund sechs Milliarden Euro sinnvoll in robustere und standortgerechte Wälder sowie in Hecken, Baumreihen und Alleen entlang von Feldern investiert werden.
Auch im Bundeshaushalt sind noch Reserven. So haben Bund und Länder in den letzten vier Jahren über 440 Millionen Euro des Budgets der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz liegen gelassen. Diese Gelder sollten lieber in die Gesundung unserer Wälder fließen, bevor sie ungenutzt an das Bundesfinanzministerium zurückfließen.
Zudem müssen die Bundesländer dafür sorgen, dass auch ausreichend qualifiziertes Personal in den Forstverwaltungen die Förderanträge bearbeiten können. In Anbetracht der Klimaleistungen der Wälder aber auch als Orte der Artenvielfalt können wir es uns nicht weiter leisten, uns hier auf Kosten der zukünftigen Generationen kaputt zu sparen. Eine Möglichkeit wäre es, das nationale Kompetenzzentrum Wald und Holz zu einer Servicestelle weiterzuentwickeln. Vor allem Privatwaldbesitzer mit kleinen Waldflächen benötigen unkomplizierte Unterstützung bei der Bearbeitung von Förderanträgen. In Anbetracht der europäischen Trageweite dieser Herausforderung bedarf es mehr Flexibilität und Kreativität, um die Situation Herr zu werden.“