Besuch der Schuldnerberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Ortsverein Brilon

20. November 2019

Zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten des Hochsauerlandkreises Dirk Wiese und Vertretern der SPD Brilon besuchte die Abgeordnete Inge Blask am Montag, den 18. November 2019 das Team der Schuldnerberatung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Brilon. Inge Blask ist Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags und arbeitet dort u. a. im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.

Die Beratungsstelle des SkF hilft Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen wie z. B. Arbeitslosigkeit, Trennung, Erkrankung, unwirtschaftliche Haushaltsführung oder Einkommensarmut in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sind. Iris Mund ist die Geschäftsführerin des SkF Ortsvereins Brilon und kümmert sich zusammen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen um die Betreuung der Klienten. Im Jahr 2018 fanden 222 Kurzberatungen und 199 Schuldnerberatungen statt, wovon 69 auf die Insolvenzberatung entfielen. Das Einzugsgebiet umfasst die Kommunen Brilon, Marsberg, Medebach, Hallenberg, Olsberg und Winterberg. Um den Klienten lange Anfahrtswege zu ersparen, gibt es seit vielen Jahren Sprechstunden und Beratungsgespräche in den Kommunen Marsberg, Medebach und Winterberg.

„Durch die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchten wir erfahren, wo die Probleme in der täglichen Arbeit liegen und welche Lösungen von der Politik gefordert sind.“ so Blask und Wiese. So hat beispielsweise das Bundessozialgericht 2010 klargestellt, dass Personen die keine ergänzenden Sozialleistungen erhalten, die Kosten für die Schuldnerberatung selbst bezahlen müssen. Es herrschte in der Diskussion einhellige Meinung, dass dieses Vorgehen nicht zielführend ist und das jeder der überschuldet ist, einen kostenlosen Anspruch auf eine Beratung haben sollte, denn die private Überschuldung hat sich in Deutschland verfestigt. Über 10% der erwachsenden Bevölkerung in Deutschland ist verschuldet, in Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil mit 11,69% noch deutlich höher.

„Unsere Klienten kommen aus allen Altersschichten, von 18 bis 80 ist jeder vertreten und die Anzahl an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Rentnerinnen und Rentner nimmt leider zu.“ so Anna Tuss, die sich als Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin insbesondere auf die Insolvenzberatung spezialisiert hat. „Unsere Beratung geht aber über die einer normalen Schuldner- und Insolvenzberatung hinaus.“ so Iris Mund. Der SkF bietet neben Haushalts- und Budgetberatungen oder den Verhandlungen mit Gläubigern eine Sozialberatung für Schuldner an, sodass auch die beruflichen und familiären Gegebenheiten der Klienten Berücksichtigung finden.

Die Finanzierung der Schuldnerberatung war ebenfalls Thema der gemeinsamen Gespräche. So können nur Beratungen von Personen die Leistungen laut SGB II und XII beziehen abgerechnet werden. Ratsuchende welche nicht zu dieser Gruppe gehören, muss die Beratungsstelle anderweitig refinanzieren. „Unsere Beratungsstelle möchte allen Menschen die Hilfe benötigen zur Seite stehen. Natürlich beraten wir auch Personen, die keine Sozialleistungen erhalten“ so Mund. Um einen Teil dieser Ausgaben zu refinanzieren erhält der SkF u. a. auch Gelder aus dem Sparkassenfond.

Die SPD Landtagsfraktion hat im Mai diesen Jahres zusammen mit der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Beratungsstrukturen optimieren soll. Darin fordern wir die Landesregierung auf, u. a. eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die für alle Ratsuchenden einen kostenlosen Zugang zur Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung ermöglicht, sowie allen Überschuldeten einen möglichst flächendeckenden, schnellen und bedarfsgerechten Zugang zur Beratung anbietet. Gemeinsam mit den Kommunen, Wohlfahrtsverbänden und Verbraucherschutzorganisationen sollen Qualitätsstandards für die Arbeit der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung entwickelt werden.

Anlage:

Foto mit dem Team der Schuldnerberatung (v. l. n. r.)
Wolfgang Kleineberg (Fraktionsvorsitzender SPD Brilon), Dirk Wiese (MdB/SPD), Anna Tuss
(SkF), Inge Blask (MdL/SPD), Ludger Böddecker (stellv. Bürgermeister SPD Brilon), Iris Mund
(Geschäftsführerin SkF), Eva-Maria Jacobs (Vorstandsvorsitzende SkF)

Foto: © Ronny Sachse