Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner heutigen Sitzung im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms XI für zwei Denkmalschutzprojekte im Sauerland eine finanzielle Förderung bewilligt. Insgesamt fließen so 193.000 Euro seitens des Bundes in die Denkmalpflege von Kirchen und Baudenkmälern in der Region.
„Ich freue mich sehr, dass sowohl die Schmiede der Hofanlage Kirchlinde in Arnsberg als auch das Propsteigebäude des ehemaligen Klosters Oelinghausen in Arnsberg mit 123.000 Euro bzw. 70.000 Euro aus Bundesmitteln gefördert werden können! Ein herzliches Dankeschön für ihren Einsatz möchte ich sowohl dem Ehepaar Bauerdick, den Engagierten der Kulturstiftung Schloss Herdringen als auch Frau Dr. Bettina Heine-Hippler vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe aussprechen. Ohne ihr Engagement und ihre Vorarbeit wären die Projekte so nicht in die Programmförderung aufgenommen worden“, betont Dirk Wiese, der auch schon die letzten drei Förderanträge des Klosters Oelinghausen erfolgreich begleiten konnte.
Die Schmiede der Hofanlage Kirchlinde in Arnsberg wurde 1019 erstmalig in einer Urkunde der Benediktinerabteil Deutz erwähnt. Demnach gehörte der Hof zur Gründungsausstattung oder zum frühen Erwerb des im Jahr 1003 vom Kölner Erzbischof Heribert gegründeten Klosters. Der Hofesverband Kirchlinde wurde 1221 dem Kloster Oelinghausen vom Kloster Deutz überlassen. Zeugnisse dieser frühen Hofesgeschichte sind ein ins 12. Jahrhundert datiertes Tympanon und weitere Spolien der älteren Hofkapelle, die im zirka 1711 erbauten Speicher eingebaut wurden. Ebenso stammt die heutige Glocke der Hofkapelle aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die heute bestehenden Gebäude der Hofanlage entstammen dem 17., 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und werden durch ein Wirtschaftsgebäude von 1949 ergänzt. Die Vollständigkeit der Gesamtanlage mit ehemaligem Altenteiler, Speicher, Schmiede, Feldscheune, Schafstall und Ökonomiegebäude sowie einem Kalkofen und den Resten eines Ziehbrunnens ist einzigartig in Westfalen und lässt unmittelbare Rückschlüsse auf die Funktionsabläufe einer großen historisch gewachsenen Hofanlage sowie dem zeitgenössischen Baugeschehen zu. Außergewöhnlich ist der vollständige Erhalt der Inneneinrichtung der Schmiede mit der Bruchsteinmauer der ehemaligen Esse und einem weiteren Ofen aus Backstein sowie dem Blasebalg.
Mit den bewilligten Fördermitteln ist bei der Schmiede in Arnsberg die Instandsetzung des Dachs sowie des hölzernen Tragwerks geplant. Dabei soll das Dach neu eingedeckt werden.
Das Kloster Oelinghausen im Arnsberger Ortsteil Holzen wurde um 1174 zunächst als Doppelkloster gegründet, ehe es sich zu einem reinen Prämonstatenserinnenkloster entwickelte. Das Kloster bildet gemeinsam mit den beiden ehemaligen Klosteranlagen Wedinghausen und Rumbeck eine einzigartige Konzentration von ehemaligen Prämonstratenserklöstern in einer Stadt innerhalb der Bundesrepublik. Der Innenraum der Klosterkirche wurde ab 1958 sowie Anfang der 1990er Jahre umfänglich restauriert. Schwerpunkt der vergangenen Restaurierungsphasen waren die Sicherung der Standfestigkeit der Kirche, das Freilegen alter Wand- und Deckenausmalungen und die Beseitigung der Schäden an der Außenfront der Chorfassade.
In der aktuellen Sanierungsphase werden die Schäden an der Eindeckung beseitigt, im gleichen Zug muss das hölzerne Tragwerk restauriert werden. Dafür werden seitens des Bundes 70.000 Euro Fördermittel bereitgestellt.
Mit dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XI beteiligt sich der Bund seit Jahren an der Sanierung von national bedeutsamen Denkmälern in ganz Deutschland. Aufgrund zahlreicher Bewerbungen können nach einem aufwändigen Auswahlverfahren jedoch nur ausgewählte Projekte von der Förderung profitieren. Dirk Wiese hatte sich persönlich bei den zuständigen Haushaltspolitikern für die Förderung der Sanierungsmaßnahmen eingesetzt.