Wir sind Sauerländer mit Draht nach Berlin

6. Februar 2017

Quelle: Westfalenpost vom 4.2.2017

Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag und Dirk Wiese besuchen Leistungssportstätten in Winterberg

Von Rita Maurer

freitag-wiese-winterberg-2Winterberg. „Jetzt bekommt man erstmal ein Gefühl dafür, wie riesig diese Anlage ist“, erklärte Dagmar Freitaggestern aufdem Gelände der Winterberger Bobbahn überrascht. Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Sportausschus­ses besuchte gemeinsam mit ihrem Parteikollegen, dem frischgebacke­nen Parlamentarischen Staatssekre­tär Dirk Wiese aus Brilon, die Leis­tungssport-Stützpunkte in Winter­berg mit dem Ziel, die Anliegen der Sportler und Funktionäre vor Ort gemeinsam zu besprechen und mögliche Diskussionsansätze mit nach Berlin zu nehmen.

„Hochleistungssport schafft Vorbilder und ist keine regionale, sondern eine gesamtpolitische Aufgabe.“

Dr. Klaus Drathen Kreisdirektor HSK

Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen stellte zuerst einige neuralgische Punkte des 1600 Meter langen Eis­kanals vor. Hier wurde in der Ver­gangenheit viel investiert und mo­dernisiert, als nächstes stehen die Sanierung der Anschubstrecke, mehrere Witterungsschutzmaßnah­men und neue Rodeleinstiege auf dem Plan, um weiterhin wettbe­werbsfähig zu bleiben.

Thomas Grellmann vom länder­übergreifenden Ski-Bundesstütz­punkt Winterberg/Willingen zeigte das ehrenamtlich vom Skiklub Win­terbergbetriebene Langlauf-und Bi­athlon-Trainingszentrum am Brem­berg – sozusagen die Wiege von Bi­athletin Maren Hammerschmidt, die es mittlerweile an die Weltspitze geschafft hat. Neben ihr stehen aus Winterberg und Willingen insge­samt 33 Sportler aus den Bereichen „Ski und Kufe“ im Bundeskader- ein

eindrucksvolles Zeichen für die ef­fektive Arbeit an den heimischen Sportstätten. Weitere Trainingsmög­lichkeiten für den Hochleistungs­sport bieten die Schanzenanlagen mit ihren rund 15000 Trainings­sprüngen pro Jahr sowie die neue Dreifachsporthalle am Gymnasium Winterberg.

freitag-wiese-winterberg-1„Wir sind beide Sauerländer mit einem kurzen und guten Draht nach Berlin – wir können nichts ver­sprechen, aber in den Gremien an­sprechen“, forderte Dagmar Freitag anschließend zur Diskussion auf. „Wenn wir in Deutschland weiter hochkarätige Sportveranstaltungen haben und ein demokratischer Gegenentwurf zu Ausrichtern wie beispielsweise Katar oder Sotschi sein wollen, müssen wir dafür Geld in die Hand nehmen.“

Folgende Punkte wurden dabei angeregt:

Anpassung Bundeszuschuss

Dieser Zuschuss an alle vier deut­schen Bobbahnen stagniert seit 10 Jahren auf dem gleichen Niveau, wohingegen die Energie-, Wartungs-

und Lohnkosten laufend steigen. Wunsch ist daher eine Erhöhung dieses Zuschusses sowie eine künfti­ge Dynamisierung mindestens in Höhe der steigenden Lohnkosten.

Befreiung EEG-Umlage

Die EEG-Umlage kostet die Bob­bahnen jährlich rund 70000 Euro, die 1:1 an die kommunalen Träger (in Winterberg der HSK und die Stadt) weiter belastet werden. Auf­grund des Nutzens auch für den Breitensport sollen die energiein­tensiven Sportanlagen (die Winter­berger Bahn verbraucht rund 1,3 Mio. Kilowattstunden im Jahr) von der EEG-Umlage befreit werden.

Betriebskostenzuschuss

Die vier Eisbahnen haben bislang den „flexiblen Betriebskostenzu­schuss“ in Höhe von 60000 Euro er­halten und unter sich aufgeteilt. Da­mit wurden u.a. Frühvereisungszei­ten bereits im September/Oktober finanziert und das Training gewähr­leistet. Dieser Zuschuss soll nun ge­strichen werden, wodurch sich die Trainingszeiten entscheidend ver-

kürzt und somit ein Wettbewerbs­nachteil entsteht. Daher soll dieser Zuschuss erhalten werden.

Sicherheitskonzepte

Die Anforderungen an die Sicher­heitsmaßnahmen bei Großveran­staltungen wie WM, EM oder auch Weltcup sind immens gestiegen. Die dadurch entstehenden Kosten für die Veranstalter sollen vom Bund bezuschusst werden.

“Haus des Wintersports“

Der Betrieb aller Willinger und Winterberger Sportstätten soll in einem „Haus des Wintersports“ zu­sammengefasst und damit der ge­meinsame Bundesstützpunkt gesi­chert werden. Auch für das Sport­internat Winterberg ist eine neue Lösung gefordert, da der Landes­sportbund als Träger aussteigt.

Investitionswünsche

Für das Biathlon-Stadion ist eine as­phaltierte und beleuchtete Laufstre­cke sowie eine Beschneiung nötig, zudem muss das Profil der St. Georg-Schanze angepasst werden.