Arnsberg, 23. Oktober 2018 – Thomas Kutschaty, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von NRW, Dirk Wiese, Mitglied des Bundestages und u.a. forstpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und Martin Krengel, der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes der rheinisch-westfälischen papiererzeugenden Industrie und Vorstandsvorsitzender des Hygienepapierherstellers WEPA, tauschten sich jetzt zu den wirtschafts- und umweltpolitischen Belangen der Papierindustrie aus.
Im Rahmen eines Betriebsbesuches konnten die besonderen Bedingungen der papiererzeugenden Industrie in Nordrhein-Westfalen mit mehr als 7.000 Beschäftigten ausführlich dargestellt werden.
Martin Krengel verdeutlicht: „Mit einer Altpapiereinsatzquote von etwa 80% zählt die Branche zu den Schlüsselindustrien in der Kreislaufwirtschaft. Für die Papierproduktion benötigen wir Zugang zu Wasser und Energie, die in passender Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen kontinuierlich verfügbar sein müssen. In diesem Rahmen haben regulatorische Vorgaben große Auswirkungen auf die gesamte Branche.“
Die Politik kann den Standort NRW für die Papierindustrie stärken: Kommunale Unterstützung bei der Verbesserung der Altpapierqualität, sowie Sicherheit und Kalkulierbarkeit der Stromversorgung sind Ansatzpunkte, um die Branche langfristig wettbewerbsfähig und Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen zu halten. Ebenso können Wassernutzungsrechte mit Garantien für Bestands- und Investitionsschutz und angemessenen Vorgaben für Bewilligungsprozesse helfen.
Thomas Kutschaty sagte „Die Papierindustrie ist ein bedeutender Pfeiler der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Die hohe Abhängigkeit von einer stabilen und störungsfreien Energieversorgung bei gleichzeitigem Ausbau der ökologischen Energieträger, die die Branche kennzeichnen, sind wichtige Diskussionsthemen in der Landespolitik.“
Mit dem forstpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, MdB Dirk Wiese, konnte der Wirtschaftsverband auch die aktuelle Situation der Forstwirte aufgrund des Borkenkäferbefalls in den nordrhein-westfälischen Wirtschaftswäldern besprechen. Die für die Papierindustrie wichtige Fichte hat gerade hier erheblichen Schaden genommen, was absehbar zu einem Engpass in der Holzversorgung und damit zu Preissteigerungen, die auch die Papierindustrie treffen werden, führen wird.
Während der anschließenden Begehung des WEPA Standortes in Arnsberg-Müschede konnten weitere offene Fragen hinsichtlich Papierproduktion und den Herausforderungen für die Branche am praktischen Beispiel besprochen werden.
Hintergrundinformationen zur Papierindustrie in Nordrhein-Westfalen
Das Industrieland Nordrhein-Westfalen ist einer der wichtigsten Standorte der deutschen Papierindustrie. Über 7.000 Menschen in rund 30 Betrieben produzieren hier Papier, Karton und Pappe für Industrie, Handel, Verwaltung und privaten Konsum. Kleine und mittlere, oft familiengeführte Unternehmen gehören dabei ebenso zum Branchenmix wie große Standorte internationaler Konzerne; alteingesessene Traditionsunternehmen ebenso wie erst vor wenigen Jahren angesiedelte Fabriken. Die nordrhein-westfälischen Papierhersteller erwirtschaften einen Umsatz von 2,3 Mrd. Euro.
In NRW wurden im Jahr 2017 etwa 4,01 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe hergestellt. Nordrhein-Westfalen ist damit ein wesentlicher Produktionsstandort in Deutschland, das mit einem Produktionsvolumen von über 22,9 Mio. Tonnen an Papier, Karton und Pappe weltweit hinter China, den USA und Japan an vierter Stelle liegt und die Nummer eins in Europa ist.